Unwort des Jahres 2024: "Biodeutsch" steht für Ausgrenzung und Rassismus
- Redaktion Mittagsmagazin
- 14. Jan.
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Die Jury der Sprachaktion hat entschieden: "Biodeutsch" wurde zum Unwort des Jahres gewählt. Mehr dazu jetzt in den "Besser Leben News".
Diese Bezeichnung, die insbesondere in den sozialen Medien genutzt wird, steht laut Jurybegründung für eine rassistische und nationalistische Sichtweise.
Alltagsrassismus im Sprachgebrauch
"Die mit dem Gebrauch von 'biodeutsch' einhergehende Unterteilung in angeblich 'echte' Deutsche und Deutsche zweiter Klasse ist eine Form von Alltagsrassismus", erklärte die Jury am Montag in Marburg. Die Wahl verdeutlicht, wie Sprache gesellschaftliche Ausgrenzung fördern kann.
Platz zwei: "Heizungsverbot"
Auf dem zweiten Platz landete das Wort "Heizungsverbot". Die Jury kritisierte, dass dieser Begriff in Diskussionen um den Klimaschutz oft sachlich falsch und irreführend verwendet wird. Dies habe zu unnötigen Ängsten und Missverständnissen in der Bevölkerung beigetragen.
Gastjuroren: Kritik an "importiertem Antisemitismus"
Die diesjährigen Gastjuroren, die Publizistin Saba-Nur Cheema und der Historiker Meron Mendel, wählten den Ausdruck "importierter Antisemitismus" zu ihrem persönlichen Unwort. Sie erklärten, dass diese Formulierung von politischen Akteuren der Rechten instrumentalisiert werde, um Migranten auszugrenzen und gleichzeitig von eigenem Antisemitismus abzulenken.
Rekord bei den Einsendungen
Die Wahl zum Unwort des Jahres verzeichnete 2024 eine hohe Beteiligung: Rund 3.200 Vorschläge wurden eingereicht, darunter 655 verschiedene Begriffe. Dennoch basiert die endgültige Entscheidung der Jury auf inhaltlichen Kriterien und nicht auf der Häufigkeit der Einsendungen.
Die Jury setzt sich aus Sprachwissenschaftlern und Autoren zusammen. Im Vorjahr wurde der Begriff "Remigration"als Unwort des Jahres ausgezeichnet.