Mannheim-Vorfall: Auto rast in Menschenmenge – Stadt unter Schock
- Redaktion Mittagsmagazin
- 4. März
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Ein schwerer Vorfall erschüttert Mannheim: Ein Fahrzeug steuert in eine Menschenmenge und hinterlässt Tod und Verletzte. Die Stadt, die bereits im vergangenen Jahr einen tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten verkraften musste, steht erneut unter Schock. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Tatort: Die belebte Einkaufsstraße der Stadt
Der Angriff ereignete sich mitten im Zentrum Mannheims – auf den Planken, der Hauptgeschäftsstraße der Stadt mit rund 320.000 Einwohnern. Diese war nicht durch Poller oder Absperrungen gesichert, da es laut der Polizei keinen Anlass dafür gegeben hatte. Die Straßenbahn verkehrt dort regulär, und auch Lieferverkehr ist erlaubt. „Es war ein ganz normaler Tag im Stadtleben von Mannheim“, erklärte Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer.
Faschingstrubel wird zum Albtraum
Am Rosenmontag herrschte reges Treiben in der Innenstadt. Die Sonne schien, Passanten genossen den Fasnachtsmarkt mit zahlreichen Imbissbuden und Fahrgeschäften. Um 12:15 Uhr raste ein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit mehrere Hundert Meter durch die Fußgängerzone. Auf Höhe des Paradeplatzes erfasste es mehrere Menschen.
Nach bisherigen Erkenntnissen steuerte der Fahrer das Fahrzeug gezielt auf die Opfer zu. Der Wagen kam erst nach der Kollision mit mehreren Personen zum Stehen, völlig zerstört. Die Polizei nahm den Täter kurz darauf fest. Trümmer übersäten den Tatort.
Täter: Ein vorbestrafter Einzeltäter
Ermittler schließen einen extremistischen oder religiösen Hintergrund aus. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte, die Motivation liege wohl in der Persönlichkeit des Täters. Hinweise auf eine psychische Erkrankung sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Der mutmaßliche Täter ist ein 40-jähriger Deutscher aus Ludwigshafen, der als Landschaftsgärtner tätig war. Ob er aktuell beschäftigt war, sei unklar, so Staatsanwalt Romeo Schüssler. Er lebte allein, hatte weder Kinder noch eine Partnerschaft.
Seine Vorstrafen umfassen unter anderem eine Körperverletzung mit einer Freiheitsstrafe vor mehr als zehn Jahren, Trunkenheit im Verkehr und eine Verurteilung wegen Hassrede im Jahr 2018. Nun wird gegen ihn wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes ermittelt. Bei seiner Festnahme verletzte er sich selbst mit einer Schreckschusspistole und liegt nun im Krankenhaus. Die Polizei hofft, ihn bald vernehmen zu können.
Opfer und Folgen der Tat
Die Attacke forderte zwei Todesopfer: eine 83-jährige Frau und einen 54-jährigen Mann. Kinder seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen, so Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamts. Elf Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Alle wurden umgehend in Krankenhäuser gebracht.
Mannheim ist in Trauer. Mehrere Kaufhäuser in der Innenstadt blieben am Dienstag geschlossen. Auch kulturelle Veranstaltungen wurden abgesagt: Sängerin Maite Kelly strich aus Respekt vor den Opfern ihr geplantes Konzert in Mannheim. Zudem wurden mehrere Fasnachtsumzüge in Baden-Württemberg gestrichen – nicht nur in Mannheim, sondern auch in Heidelberg und Schwetzingen.