Grundeinkommen: Wie es das Berufsleben und das Wohlbefinden verändert
- Redaktion Mittagsmagazin
- 10. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Eine umfassende Langzeitstudie, an der unter anderem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beteiligt war, liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über das Verhalten von Menschen mit bedingungslosem Grundeinkommen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Entgegen weit verbreiteter Befürchtungen zeigt die Auswertung: Die Mehrheit der Empfänger:innen hat ihre Arbeitszeit nicht reduziert.
„Nahezu deckungsgleich“ sei der Anteil der Erwerbstätigen in der Gruppe mit Grundeinkommen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe geblieben, heißt es in der Untersuchung. Auch ein massenweiser Rückzug aus dem Berufsleben blieb aus.
Weiterbildung und Zufriedenheit nehmen zu
Ein bemerkenswerter Unterschied zeigt sich allerdings im Umgang mit dem eigenen Berufsleben. In der Gruppe der Grundeinkommensbezieher:innen nutzten deutlich mehr Menschen die Gelegenheit zur Weiterbildung. Auch die berufliche Zufriedenheit war in dieser Gruppe ausgeprägter als bei den Vergleichspersonen.
Mehr Eigenständigkeit und soziale Aktivität
Die Studie betont außerdem das gestiegene Gefühl von Selbstbestimmtheit unter den Empfänger:innen des Grundeinkommens. Ihr subjektives Wohlbefinden habe sich merklich verbessert. Gleichzeitig nahmen soziale Kontakte zu – im Schnitt verbrachten die Teilnehmer:innen mit Grundeinkommen wöchentlich rund vier Stunden mehr mit anderen Menschen.
Finanzielle Stabilität als positiver Nebeneffekt
Ein weiterer Aspekt betrifft den verantwortungsvollen Umgang mit dem zusätzlich verfügbaren Geld. Die Studienautor:innen berichten: „Anfangs erfüllten sich Proband:innen lang gehegte Wünsche, später sparen und investieren allerdings viele.“
Diese bewusste Nutzung der Mittel hatte messbare Auswirkungen: Der Anteil der Menschen mit einem Vermögen unter 10.000 Euro verringerte sich in der Gruppe mit Grundeinkommen im Studienverlauf auf 13 Prozent – während er in der Vergleichsgruppe bei 27 Prozent lag.
Verhalten verändert sich – Einstellungen bleiben
Spannend sei auch ein psychologischer Befund der Studie: Obwohl die Teilnehmer:innen mit Grundeinkommen in vielerlei Hinsicht anders handelten, blieben ihre grundlegenden Einstellungen überraschend stabil.